08 Nov
08Nov

Während meines längeren Besuches im Sommer in der Schweiz musste Bruno notgedrungen einige Wanderungen alleine unternehmen. Er schwärmte von der Wanderung des Green Corridors. Yukiko hatte mir bereits vom Rail Corridor berichtet. Sie empfahl mir nie an einem Sonntag hinzugehen, da es dort nur so von Wanderern und Bikern wimmeln würde. Ich hätte aber nie gedachte, dass beide von der gleichen Wanderroute sprechen würden.

Der Rail Corridor (auch bekannt als Green Corridor) ist 24km lang. Er startet beim Woodland Train Checkpoint im Norden von Singapore und reicht bis in den Süden zur Tanjong Pagar Railway Station. Die ganze Strecke ist in drei Abschnitte eingeteilt (Nord, Zentral und Süd). 

Wir entschieden uns für den zentralen Teil. Dieser startet bei der Hillway Road to Bukit Timah Railway Station und endet bei Bukit Timah Railway Station to Holland Road. Dieser Abschnitt wurde nach zweijähriger Bauarbeit wieder eröffnet. Diese Strecke umfasst restaurierte Brücken und Elemente wie neue Zugänge, darunter zwei rollstuhlgerechte und eine Fussgängerunter-führung. Um dort hinzugelangen, nahmen wir "unseren" Bus Nr. 75, der vor unserem Haus hält und fuhren über 20 Stationen in den Norden.

Der Rail Corridor ist nicht nur für seine üppigen Naturlandschaft, sondern auch für sein reiches Kulturerbe bekannt. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde die Bahnlinie für den Pendlerverkehr und den Warentransport zwischen Singapur und dem Rest der malaiischen Halbinsel genutzt. Doch 2011 gab Malaysia die Strecke an Singapur zurück, und nun findet eine andere Form des Reisens statt - das Wandern. 

Vor dem Ausbau mussten Wanderer die unebenen Hänge, die überwucherte Vegetation und die schlammigen Pfützen überwinden, um durch den Eisenbahnkorridor zu gelangen. Jetzt wurde der Weg verbessert, so dass er leicht zugänglich ist. Zu den weiteren Highlights, auf die man sich freuen kann, gehören die behutsame Restaurierung von Wahrzeichen wie dem Bahnhof Bukit Timah und zwei Eisenbahnbrücken aus Stahlfachwerk, Aussichtsplattformen, von denen aus man die Schönheit der Natur geniessen kann, und Wege, auf denen man in den Regenwald eintauchen kann. 

Es klingt nicht nur herrlich, sondern ist wirklich wunderschön. Leider haben Bruno und ich für diesen Ausflug nicht den passendsten Zeitpunkt gewählt. Kurz nachdem wir gestartet waren, fing es an zu nieseln, ging dann in einen heftigen Regenschauer über, der die ganze Wanderung andauerte. Wir gingen 90 Minuten in strömendem Regen und waren beide bis auf die Unterhosen pitschnass. Das schöne in Singapore ist aber, dass es warm regnet...

Wir stiegen an der Holland Road also klitschnass in den vollklimatisierten Bus (auf unter 20 Grad gekühlt), setzten uns auf unser Handtuch und fuhren vor Kälte zitternd nach Hause. Dort angekommen, gönnten wir uns erst einmal eine warme Dusche!

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